Konflikte

Das Ziel 6 der UN-Agenda für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals (SDGs) fordert, „bis 2030 die Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und sanitären Einrichtungen für alle sicherzustellen“. Aktuell ist insbesondere in Ländern des globalen Südens, aber auch in vielen Regionen innerhalb der Europäischen Union  Grundwasser nicht für alle gleichermaßen verfügbar. Einige Nutzer*innengruppen verbrauchen große Teile der Grundwasserressource, während andere aufgrund von Trockenheit ihre Heimat verlassen müssen. Einige protestieren für den Anschluss an schadstofffreie Brunnen, andere genießen das Privileg von qualitativ hochwertigem Grundwasser vor der Haustüre. Die vielfältige und elementare Funktion von Grundwasser für die Befriedigung von sozio-ökologischen Grundbedürfnissen, wie die Trinkwasserversorgung, die landwirtschaftliche Produktion oder das Funktionieren von Ökosystemen, führt zu widerstreitenden Interessen in seiner Nutzung. Grundwassernutzung ist demnach eine sehr konfliktbeladene Thematik. Manchmal werden diese Konflikte in der formellen politischen Arena ausgetragen, manchmal führen sie zu radikalen Protesten.

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Vor diesem Hintergrund werden in diesem Schwerpunktbereich die Konflikte, Ungleichheiten und Machtverhältnisse rund um die Grundwassernutzung analysiert. Stellvertretend werden dazu Konfliktkonstellationen in Spanien und Deutschland beforscht. Diese empirischen Untersuchungen werden von folgenden Fragen geleitet:

  • Welche Akteure beanspruchen den Zugang zum Grundwasser?
  • Wer leidet unter der derzeitigen Grundwassernutzung?
  • Welche Akteure dominieren?
  • Wie entwickeln sich die Konflikte?
  • Wie werden diese Konflikte ausgetragen?
Ein Landwirt prüft den Zustand seines Ackerbodens, der aufgrund des Klimawandels und des ausbleibenden Regens bereits im April ausgetrocknet ist. Foto: BIB-Bilder – stock.adobe.com

Zur Beantwortung der Fragestellungen wird eine politisch-ökologische Perspektive eingenommen. Dieser, aus der kritischen Umweltforschung stammende, Ansatz versucht die Gewinner und Verlierer in sozial-ökologischen Aushandlungsprozessen sichtbar zu machen. Mit Blick auf die Macht von Sprache und rechtlichen Dimensionen, wenden wir Methoden wie Interviews, partizipative Kartierung, Stakeholder-Analysen oder Diskursanalysen an.

Das übergeordnete Ziel des Schwerpunkts ist das Sichtbar machen von relevanten Machtverhältnissen und Ungleichheiten in den genannten Fallstudien, wodurch wir zu einem nachhaltigeren und gerechteren Grundwassermanagement in der EU beitragen wollen. Dies wird unter anderem durch den Austausch mit Praxis-Akteur*innen hinsichtlich adaptiver Governance-Ansätze zur Regulierung von Konflikten unterstützt.

Kontakt

David Kuhn
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung /
Universität Trier

kuhn@isoe.de

Dr. Fanny Frick-Trzebitzky
ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung

Prof. Dr. Antje Bruns
Universität Trier